SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Sarah Römer.
Sarah Römer aka aeyria wurde 2000 geboren und lebt und arbeitet in Münster.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Dass mir Zeichnen unglaublich viel Freude macht, habe ich schon gemerkt, als ich noch ganz klein war. Meine Mutter und ich haben früher gerne viele kreative Sonntagnachmittage miteinander verbracht. Als ich etwas älter wurde, habe ich allerdings schnell bemerkt, dass es noch viele andere und vermeidlich „bessere“ Zeichner*innen gab als mich, weshalb ich mich selbst vom Zeichnen zurückzog. Mein neuer Traumberuf: Ich wollte Galeristin werden! So würde ich viel mit Kunst zu tun haben, ohne dem Druck ausgesetzt zu sein, selbst gut darin sein zu müssen – ein super schlauer Plan, dachte sich mein zehnjähriges Ich. Viele Jahre später habe ich dann aus einer Laune heraus wieder angefangen, lustige Figuren in mein Matheheft zu kritzeln und auf einmal schauten mir Leute dabei über die Schulter. In diesem Moment habe ich gemerkt, dass es egal war, für wie „gut“ oder „schlecht“ ich meine Zeichenkünste hielt – ich konnte Menschen mit meinen Zeichnungen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern! Diese Freude in den Augen Anderer zu sehen treibt mich bis heute an.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich habe mir, wie viele andere Illustrator*innen, lange den Kopf darüber zerbrochen, was mein Stil ist oder wie ich mir endlich einen aneignen kann. Ich passe den Stil meiner Zeichnungen gerne individuell an Projekt oder Bildidee an, weshalb dieser immer ein bisschen anders aussieht – aber eben trotzdem nach mir! Meine natürliche Linie, die sich mit der Zeit entwickelt hat, beschreiben meine Freunde aber oft als reduziert und „schwurbelig“. Also nenne ich meinen Stil meist auch einfach lustig „schwurbelig“.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Am liebsten illustriere ich meine eigenen Geschichten und kreative Texte. Die Idee, meine eigenen (oder andere) Emotionen in Zeichnungen einzufangen und so die Betrachter*innen verstehen lassen zu können, wie ich mich fühle, fasziniert mich ungemein – fast wie eine nur dafür erfundene Sprache. Thematisch beschäftige ich mich am liebsten mit philosophischen Themen wie der Frage nach unserem Platz im Universum, Gesellschaftlichem aber auch mit Selbstreflektion, Spiritualität und Mythologie.
Wie suchst du dir Inspiration?
Die meiste Inspiration habe ich eigentlich immer aus Begegnungen mit anderen Menschen und den dabei entstehenden Emotionen und Erlebnissen gezogen. Da das aber momentan leider wenig möglich ist, nutze ich hierfür vor allem meine Graphic-Novel-Sammlung und soziale Medien wie Pinterest und Behance. Manchmal inspirieren mich aber auch einfach nur die Vögel vor meinem Fenster oder meine komischen Nachbarn.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Ich finde, dass Comics, Cartoons und Illustrationen eine ganz besondere Möglichkeit bieten, Gefühle und Geschichten zu visualisieren, die ich bisher in keinem anderen Medium finden konnte. Nicht nur, weil ich hierin meine ganz eigene Handschrift benutzen kann, sondern auch weil sich das Erzähltempo sehr präzise steuern lässt. Ich habe mal eine Graphic Novel gelesen, in der 5 Doppelseiten lang nur gezeigt wurde, wie der Protagonist durch einen Wald läuft und dabei habe ich unfassbar viel über das Leben selbst gelernt.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Natürlich gibt es im Prozess des Illustrierens immer mal wieder frustrierende Momente, trotzdem würde ich sagen, dass die Zeit, in der ich schlimme Erlebnisse beim Zeichnen hatte, in dem Moment geendet hat, als ich begonnen habe, mich wirklich für meine Zeichnungen zu begeistern. Oft kann ich stundenlang nicht die Augen von einer vollendeten Illustration lassen, ich denke dann „Wow, das habe wirklich ich gemacht? Wie unfassbar cool!“
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass das Medium der Graphic Novel im deutschsprachigen Raum oft so unterschätzt, belächelt und als Kindergegenstand abgestempelt wird – dabei gibt es vor allem auch im Adult Genre so viele wundervolle Graphic Novels, die eine viel größere Plattform verdient haben!
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Gerade arbeite ich an meinem ersten kurzen Bilderbuch/Comic, also folgt mir gerne bei
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