SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Ralf Schlüter
Ralf Schlüter wurde 1962 geboren und lebt in Bielefeld.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Damals in den 70ern war ich sehr durch Film und Fernsehen beeinflusst. Ich wollte Geschichten erzählen, aber auch visuell. Und im Comic konnte ich das. Auch keine Geschichten über zwei – drei Seiten, sondern immer, man kann sagen, albenlange Storys. Anfangs noch orientiert an Film und TV-Figuren, später folgten dann völlig eigene Geschichten. Viel Historie, Fantasy, oder auch Endzeit.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Obwohl ich mich da eigentlich gar nicht so auf einen bestimmten Stil festlegen möchte, würde ich aber sagen, dass ich bei Comics schon sehr vom franko-belgischen Stil geprägt bin.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Wenn ich so überlege, waren es oft Storys über Menschen, die sich in einer Welt des Chaos zurechtfinden müssen, verursacht durch den Menschen selbst, oder durch übernatürliche Kräfte (aber ohne Zombies). Die Suche nach Menschlichkeit, Überlebenskampf, Selbstfindung und der Umgang mit Gewalt.
Wie suchst du dir Inspiration?
Inspiration für Geschichten, aber auch Bilder, habe ich mir früher neben Buch und Film, oft auch durch Musik geholt. Meist instrumental – klassisch, oder elektronisch und viele Soundtracks. Meine visuellen Einflüsse liegen neben Film und Alltagsbeobachtungen, vor allem bei anderen Zeichnern, ohne jedoch einen Stil direkt kopieren zu wollen. Bei einem ist es z. B. mehr die Dynamik in seinen Figuren, beim anderen wiederum seine Bildkomposition.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Speziell Comic ist für mich vor allem Kopfkino. Man hat die totale kreative Kontrolle, kann praktisch vom Schauspieler bis zum Kostümdesigner jede Funktion übernehmen. Und im Gegensatz zum Film muss man sich keinerlei Beschränkungen auferlegen, weder im Stil noch beim Budget. Für den Leser entsteht die “Bewegung“ in den einzelnen Panels und auch der “Schnitt“ individuell im Kopf, es findet also ein Denkprozess statt, der Bild und Text kombiniert, sodass jeder seinen persönlichen “Film“ auch in selbstbestimmten Tempo erleben kann.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Das erste veröffentlichte Album, frisch ausgepackt, in Händen zu halten war sicherlich ein absolutes Highlight. Aber auch jede Comicseite oder Einzelillustration, die einem besonders gelungen erscheint, kann schon ein enormes Glücksgefühl auslösen. Sehr frustrierend war es für mich mal, auf einem französischen Comicfestival in einem Saal voller Topzeichner zu stehen und sich, wegen mangelnder Französischkenntnisse, mit Niemandem unterhalten zu können.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass sehr vielen im alltäglichen Umgang miteinander, gerade alles egal ist, dass sich in vielen Lebensbereichen eine “na und, scheiss drauf“ Mentalität immer mehr verbreitet, die keinerlei Achtung, keine Grenzen mehr akzeptiert.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
„Die Krone der Sterne“, der erste Band einer dreiteiligen Comicadaption des gleichnamigen Space-Fantasy Romans von Kai Meyer, erschienen im Splitter-Verlag.
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