PAUL RIETZL

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Paul Rietzl.

Paul Rietzl lebt und arbeitet in München.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Weil es mir liegt, einfach gesagt. Für mich war und ist es eine Möglichkeit ganze Welten zu erschaffen – und auch ein bisschen in ihnen zu leben. Und es ist so niedrigschwellig, ich brauche einfach nur Papier und Bleistift. Als Kind habe ich einfach Spaß dabei gehabt und das ist heute immer noch genauso. Nur dass ich jetzt vielleicht hinzufügen würde, dass es mir eine Möglichkeit bietet meine Meinung zu sagen ohne das mit dem Mund tun zu müssen.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Inhaltlich sehr detailliert und kleinteilig, in der Darstellung stimmungsvoll, dynamisch und klar. Ich versuche alles so aussehen zu lassen, als wäre es, was den Strich angeht, locker hingezeichnet. Obwohl ich meine Bilder, quasi hinter den Kulissen, sehr verbissen plane und viele Varianten ausprobiere. Eine Illustration vier, fünf Mal zu zeichnen bis sie für mich passt, ist ganz normal. So oder so experimentiere ich viel und probiere neue Werkzeuge, Herangehensweisen und stilistische Merkmale aus. Manchmal so viel, dass ich den Eindruck habe, ich hätte gar keinen richtigen Stil. Aber das stimmt nicht, glaube ich zumindest. Ich möchte, dass meine Bilder in der Darstellung vielschichtig sind, dass es viel zum schauen gibt, dass die gezeigte Welt wirklich greif- und fühlbar wird. Und dafür addiere ich Details.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Im Prinzip alle Themen, die gute Bilder hergeben. Um die Frage quasi umgekehrt zu beantworten: Ich tue mich mit Themen schwer, die mich visuell nicht interessieren oder ich keinen Zugang über ein Bild finde. Beginne ich zu zeichnen, liegt es mir auch am Herzen ein möglichst gutes Bild zu finden und ich höre erst auf, wenn ich es gefunden habe. Inhaltlich lande ich bei meinen persönlichen Projekten immer wieder bei Science Fiction und dem politischen Tagesgeschehen.

Wie suchst du dir Inspiration?

Ich konsumiere unheimlich viel. Da sind vor allem erst mal mehrere Tageszeitungen, bei denen ich mehrfach am Tag online reinschaue. Außerdem ganz klassisch die Tagesschau, Dokumentationen und Reportagen. Und dann sind da natürlich die ganzen anderen Künstler, deren Werk oft eine inspirierende Wirkung hat. Und das schließt nicht nur Illustrator*innen ein, sondern z.B. auch Filmschaffende und bildende Künstler*innen. Und auch Musiker*innen können mit ihrer Kunst schnell Ideen und Bilder im Kopf keimen lassen. Das Internet macht es einem da wirklich leicht mit all den Streamingdiensten, Sozialen Netzwerken und sonstigen Datenbanken, die man bequem von zuhause ansteuern kann. Allein auf Wikipedia kann ich mit der anlasslosen Recherche historischer Stoffe ganze Abende verbringen. Oft empfinde ich auch eine Überflutung an Eindrücken und möglichen umsetzbaren Ideen. Aber ich kann es auch nicht abstellen, dass ich permanent wissen möchte was politisch und schöpferisch in der Welt los ist. Das Internet ist natürlich schön und gut, aber der Austausch mit anderen Menschen ist unersetzbar. Sich über Geschichten und Welten zu unterhalten und gemeinsam rum zu spinnen ist das beste. Da bin ich mit einem wirklich tollen Umfeld gesegnet.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Sie stehen still, können aber ganze Prozesse und komplexe Geschichten darstellen. Das ist einzigartig.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Ich bin mit meinen Ergebnissen latent unzufrieden. Während ich zeichne, überlege ich schon was sich künftig, bei einem neuen Versuch verbessern ließe. Jedes Mal wenn etwas fertigstelle, freue ich mich darüber und bin gleichzeitig etwas enttäuscht, weil ich denke, da hätte man noch was machen, was rausholen können.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dassich noch keine Space Opera veröffentlicht habe.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Ich arbeite aktuell endlich an einer neuen Graphic Novel die im Sommer 2021 erscheint. Zum Inhalt kann ich noch nichts sagen, aber über meinen Instagram-Account werde ich bis zum Release einige Eindrücke teilen.

Website: www.paulrietzl.de
Instagram: @paul_rietzl

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