SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Martina Kraemer
Martina Kraemer wurde 1986 geboren, hat in Trier und in Göteborg studiert und lebt in Wilhelmsburg im Süden Hamburgs.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich weiß nicht warum, außer dass ich es einfach schon immer getan und geliebt habe. Ich glaube es war sehr hilfreich, dass ich immer zeichnen und bauen und basteln durfte und auch immer Papier im Hause war.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Wenn ich direkt aus dem Herzen zeichne, ist mein Stil krakelig, lustig, verbogen und alles das entsteht ist richtig, damit meine ich, dass der Strich der entsteht, irgendwie richtig ist, der wird nicht radiert, egal wie krum und schief. Das geht auch meistens nicht, weil ich oft direkt mit Filzern zeichne. Manchmal ist mein Stil auch ganz realistisch und unaufgeregt. Manchmal zeichne ich ganz lieblich und niedlich und blumig. Und ich schreibe und falte sehr gerne sehr ordentlich. Es scheinen wohl unterschiedliche Charaktere in meinem Herzen zu leben. Am besten gefällt mir, wenn ich Skizzen mache, fast immer die allererste Zeichnung.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Momentan liegen mir besonders soziale Themen am Herzen. Zum Beispiel Kinderrechte, soziale Arbeit und das Grundgesetz. Das waren eben auch sehr zeitintensive Projekte an denen ich gearbeitet habe. Ich würde aber auch gerne etwas zeichnen, was den Klimawandel, Hass und das Streben nach Macht stoppt. Und ich würde gerne eine Insel zeichnen, auf die alle populistischen Politiker unserer Zeit geschickt werden. Da dürfen sie dann häkeln, basteln, und sich gegenseitig auf’s Maul hauen.
Wie suchst du dir Inspiration?
Inspiration ist überall um mich herum. Ich schreibe gerne Schriften ab, ich zeichne gerne Tiere im zoologischen Institut in Hamburg wenn ich dazu komme. Menschen, Dinge und kalte Duschen inspirieren mich und Videos in denen Torten verziert werden. Manchmal inspiriert mich auch schlechte Laune, unaufmerksame Menschen, Sport, Nichts-tun, gute Filme und kreative Quatsch-Gespräche mit meinen Liebsten.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Das finde ich gar nicht so einfach. Ich glaube, dass Bilder immer ein bisschen den Charakter der zeichnenden Person widerspiegeln, vor allem das ganz tiefe Innere. Eine Person kann nach aussen ganz anders wirken und offenbart sich dann aber klammheimlich in den Zeichnungen. Das gefällt mir sehr. Ausserdem denke ich, dass Illustrationen die Macht haben eine universell-visuelle Übersetzung sein können und andere Medien aufwerten und verständlich machen. Je nachdem. Aber ich bin ja Fan von allen möglichen Medien, daher finde ich es auch ein bisschen schwer, diese Frage zu beantworten.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Das schönste Erlebnis war, als ein Kind mir sagte, dass ich wirklich sehr schön zeichnen könne und dass es die Schattierung der Figuren meiner Masterarbeit ganz toll findet. (Die Masterarbeit ist ein Buch zum Thema Kacke, „Planet Poo“.) Mein schlimmstes Erlebnis war ein unzuverlässiger und kooperationsunfähiger Kunde, welcher mich am Ende nicht richtig bezahlt hat. Um meinen Frieden mit der Sache zu haben, bin ich auch nicht rechtlich gegen diesen Kunden vorgegangen. Das war soooooo nervig!
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass Donald Trump Präsident ist, und die AfD im Bundestag sitzt.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Werbung möchte ich gerne für das Buch ↦ „Würde, Freiheit, Gleichheit. Unser Grundgesetz – Artikel 1 bis 13: kinderleicht und sonnenklar“ von Susanne und Matthias Strittmatter. Es ist das erste Mal, dass ein Buch mit meinen Illustrationen veröffentlicht wird, und ich bin da schon sehr stolz drauf und hoffe, dass das Buch den Zweck erfüllt, den sich die Autoren vorstellen. Das Grundgesetz soll für alle Kinder zugänglich sein. Und dieses Buch ist nun der Anfang, püntklich zum 70. Geburtstag.
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