SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Martin Schumann.
Martin Schumann wurde 1987 in Lichtenstein bei Chemnitz geboren und lebt in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
So richtig bewusst angefangen zu zeichnen habe ich wohl damals durch die Asterix– und später Pinky & Brain-Comics. Die hab ich halt gern abgezeichnet. Später als ich mich begann für Hip Hop zu interessieren, kam ich unter Anderem durch die entsprechenden Magazine mit Graffiti in Kontakt. Ich denke an dem Punkt begann dann wirklich meine Begeisterung für „Gestaltung“. Ich wollte meine eigenen Formen & Farben finden, um eine Aussage zu visualisieren.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Aufgeräumt und geradlinig mit subtilem Humor. Ich arbeite ständig daran, nicht all zu kontrolliert zu zeichnen und noch mehr zu übertreiben, aber das ist wohl so wie wenn man sich vornimmt spontaner zu sein. Als Mensch & Illustrator mag ich es sehr ordentlich, aber suche immer wieder Wege aus meiner Comfort-Zone, da es dort oft interessanter wird.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Da ich mich seit vielen Jahren mit Mode auseinandersetze und auch nebenberuflich im Einzelhandel arbeite, ist das schon ein Thema an dem ich Spaß habe. Wenn ich Personen zeichne, spielt die Kleidung definitiv eine Rolle. Richtig am Herzen liegen mir aber eher die zwischenmenschlichen, gesellschaftlichen Themen, weil ich dort die spannenderen Herausforderungen sehe. Im Prinzip reizt mich weniger das Thema selbst, als eine smarte, visuelle Übersetzung für den oftmals komplexen Sachverhalt zu finden. Auf diese Weise helfe ich Inhalte besser zugänglich zu machen oder Aussagen zu verstärken und darauf kommt es mir an.
Wie suchst du dir Inspiration?
Inhaltlich schöpfe ich teilweise Inspiration aus alltäglichen Beobachtungen. Eine Zeit lang, als mir Garnichts eingefallen ist, habe ich mir einfach Sätze generieren lassen bei thewordfinder.com und habe dazu etwas gezeichnet. Zuletzt hat mich der Traum einer Freundin inspiriert einen Comic daraus zu machen. Formal finde ich aber viel Inspiration bei anderen IllustratorInnen, denen ich bei Instagram folge.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Gute Frage. Sie können die Fantasie des Betrachters anregen und sie/ihn für eine Geschichte begeistern.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich wurde vom Capital Magazin beauftragt einen Artikel zum Thema „Rationierung des eigenen Vermögens im Alter“ zu illustrieren. Als ich dann die Belegexemplare gedruckt vor mir hatte, habe ich sie meinen Großeltern geschickt. Zum einen der Thematik wegen, aber auch damit sie eine bessere Vorstellung von meinem Beruf bekommen. Sie waren begeistert & das hat mich sehr gefreut.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass (falsch interpretiert/gelebte) Religionen immer noch so viele Menschen spalten und gegeneinander aufbringen.
Comments are closed.