MALIN NEUMANN

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Malin Neumann.

Malin Neumann wurde 1995 in Castrop-Rauxel geboren und lebt in Hamburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Ich glaube nicht, dass das eine aktive Entscheidung war. Tatsächlich male und gestalte ich, seit ich mich erinnern kann. Meine Eltern haben mir da immer sehr viel Freiraum gelassen und vor allem Möglichkeiten gegeben, mich kreativ auszutoben. Beispielsweise durfte ich schon als Kind große Leinwände bemalen, wenn ich mal wieder eine Idee hatte, die ich unbedingt umsetzen wollte. Ich habe aber auch immer gebastelt, gebaut, geschrieben oder Musik gemacht, wenn mir danach war – ich glaube, ich habe mich bis heute nie „nur“ dem Zeichnen verschrieben. Im Moment zum Beispiel arbeite ich mehr in Richtung Animation – Illustration ist da zwar immer meine Grundlage, aber ich finde gerade die Kombination aus Bild, Bewegung und Ton spannend.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Mein Stil ist eine bunte Mischung aus dem, was mich allgemein bewegt und inspiriert und dem, was ich in diesem Moment erzählen will. Er ist geprägt durch viele Einflüsse – die Technik wohl am ehesten durch die Bilder von Illustrator*innen und Künstler*innen, die ich toll finde. Ich würde außerdem sagen, dass mein Stil auch immer durch das beeinflusst wird, was ich gerade erzählen möchte und was die jeweilige Geschichte braucht.
Auf alle Fälle ist er in ständigem Wandel, auch wenn Betrachter*innen sagen, dass immer ein wiederkennbarer Grundton da ist.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Ich liebe es besonders, in meiner Arbeit zu emotionalisieren, Atmosphären zu schaffen und andere Welten zu kreieren. Am stimmigsten fühlt es sich an, wenn ich damit auf poetische Weise Bezug zu weltlichen Themen nehmen kann. Besonders bewegen mich dabei psychologische Themen und auch die Natur und Umweltschutz. Ich glaube, oft kann auf einer metaphorischen oder Gefühls-Ebene mehr bei Menschen bewegt werden, als durch eine rein sachliche Darstellung schwieriger Themen.

Wie suchst du dir Inspiration?

Inspiration für neue Projekte kann aus allen möglichen Richtungen kommen: Geschichten, Filme, Bücher, Alltagserlebnisse und natürlich die Natur als ewige Inspirationsquelle. Deshalb ist es, denke ich, gerade für kreativ Arbeitende wichtig, aus dem gewohnten Umfeld auszubrechen und Neues zu erleben. Da reicht manchmal schon ein kleiner Spaziergang durch die Natur. Zu viele neue Eindrücke auf einmal, wie bei Messen, Museen, oder Reisen, können bei mir allerdings zu einer Art „Überinspiration“ führen. Dann brauche ich erst wieder ein paar Tage Ruhe, um selber aktiv zu werden.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Ich denke, das Einzigartige an Bildern ist, dass man sich ihnen kaum entziehen kann. Es braucht ein gewisses Engagement sich beispielsweise auf einen Text, ein Musikstück, oder einen Film einzulassen. Im Gegensatz dazu ist ein Einzelbild beinah losgelöst von der Zeitebene. Es reicht ein einziger Blick.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Meine schönsten Erlebnisse als Zeichnerin sind wahrscheinlich die Veröffentlichungen meiner zwei Bücher „Pardon Bonbons“ und „Waldwesen“. Es ist ein ganz besonderes Gefühl, Kritiken zu den Büchern zu lesen oder sogar Bilder und Briefe von Leser*innen zu bekommen. Ich freue mich jedes Mal sehr, aber die Vorstellung, dass fremde Menschen die eigenen Arbeiten sehen und sich Gedanken dazu machen, bleibt immer wieder unwirklich für mich. Für das schlimmste Erlebnis muss ich (zum Glück) länger zurückdenken. Vielleicht war es, als in der Grundschule mein Bild mit einer Vier benotet wurde. Ich war eigentlich immer sehr gut im Kunstunterricht – aber auch ungeduldig. Beim Ausmalen ging immer alles über den Strich. In diesem Fall waren meine Pastellzeichnungen der Lehrerin wohl leider zu ungenau… Wenn ich an die letzte Zeit denke, kommt mir als schlimmstes Erlebnis das „Imposter Syndrom“ (Hochstapler-Syndrom) in den Kopf. Auf künstlerischer Ebene habe ich eigentlich kaum Rückschläge erlebt und habe auch vergleichsweise früh viele tolle Sachen mit meinen Arbeiten erreichen können. Gerade dadurch hat sich bei mir immer wieder der Gedanke eingeschlichen, dass ich das alles gar nicht verdient hätte, oder dass ich vielleicht einfach die Stile von anderen Leuten kopieren würde. Mir hat immer geholfen, ganz offen mit Zweifeln umzugehen und inzwischen kenne ich eigentlich keinen Künstler*in,
der/die nicht schon einmal dieselben Gedanken hatte. (Hierzu noch eine kleine Buchempfehlung –– falls es jemand noch nicht kennt : „Steal Like An Artist: 10 Things Nobody Told You About Being Creative “ von Austin Kleon).

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass die Welt brennt.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Für meine letzte Buchveröffentlichung im Juni 2020: „Trolle, Wichtel, Pixies und Waldwesen aus aller Welt“ aus dem Bohem-Verlag.

Instagram: @malin.neumann.studio
Website: http://malin-neumann.de (bald)
Vimeo-Showreel: https://vimeo.com/457278925

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