SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Laura Finke.
Laura Finke wurde 1991 geboren und lebt und arbeitet in Göttingen.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Tatsächlich habe ich niemals aufgehört zu zeichnen. Aus den kindlichen Malwettbewerben und heimlichen Zeichen-Ping-Pongs im Schulunterricht entwickelte sich in der Jugend das Bedürfnis, etwas mit meinen Zeichnungen zu bewegen, emotional zu berühren. Dies führte mich schließlich zum Illustrationsstudium und letztendlich in meine Selbstständigkeit.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Meine Arbeitsweise ist recht kontrolliert, daher arbeite ich inzwischen vermehrt in Strich- und Flächenzeichnungen mit Schraffur und als auflockernden und farbigen Kontrast hierzu verwende ich wahlweise Buntstift oder Wasserfarbe. Sowohl analog als auch digital. Gerne verwende ich surrealistische Elemente, um damit einen Eye Catcher zu schaffen und zum Nachdenken anzuregen.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ende letzten Jahres habe ich eine Menschenrechtler-Serie begonnen, welche ich nun auf unbestimmte Zeit weiterführen möchte, um diese Personen, die etwas ins Rollen gebracht haben und sich für Mitmenschen einsetzen, zu ehren. In diese Richtung möchte ich mich weiter bewegen – Gesellschaft, Feminismus, Umwelt und möglicherweise demnächst auch Erziehung (da sie nun für mich selbst präsent ist und ich somit nun Erfahrungen weitergeben und darstellen kann).
Wie suchst du dir Inspiration?
Thematisch suche ich sie im Weltgeschehen und direkterem Umfeld, in den Handlungen Einzelner und den Auswirkungen auf die Masse. Stilistisch inspirieren mich die Natur, Street Art, Kontraste jeglicher Art, Reisen in andere Kulturen und natürlich auch Künstler und Illustratoren, denen ich folge.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Zeichnerisch lassen sich Kontexte meiner Meinung nach eleganter und interessanter miteinander verbinden, Symbole schaffen und Emotionen sehr flexibel und frei interpretieren. Die Möglichkeiten, Botschaften zu vermitteln, sind unendlich – und dies über alle sprachlichen Hürden hinweg.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
In beiden Hinsichten steht die Wertschätzung im Vordergrund. Über jede Anerkennung, jedes positive Feedback und Lob – bis hin zu Verewigungen meiner Zeichnungen auf der Haut – freue ich mich und fühle mich durch letzteres obendrein geehrt. In die entgegengesetzte Richtung geht es leider noch immer bei der Preisverhandlung mancher Kunden. Unser Handwerk und die kreative Schaffung werden von einigen Menschen unterschätzt – ganz nebenbei sind wohl die meisten von uns Illustratoren ebenso Buchhaltung, Kundenbetreuung etc. Das dürfen Kunden gerne (an-)erkennen!
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass manche Menschen weniger Achtung erhalten als andere, dass Frauen und Männer in einigen Hinsichten weiterhin in Rollen gezwungen werden und nicht die gleichen Chancen erhalten, dass noch in so vielen Köpfen rechtes Gedankengut besteht und nachlässig mit der Umwelt umgegangen wird. Jeder Einzelne von uns kann etwas bewirken.
Comments are closed.