SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Kim.
Kim wurde 2000 geboren und studiert Illustration in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich habe mit elf angefangen Mangas zu lesen und war absolut verzaubert von den liebevoll illustrierten Seiten. Nachdem ich gefühlt dutzende dieser Comics verschlungen hatte, dachte ich mir: „Hey! Das will ich auch können!“ Und so hat der ganze Spaß angefangen. Einen Comic habe ich bis jetzt zwar noch nicht gezeichnet, aber das kommt bestimmt auch irgendwann mal!
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Meine Arbeiten sind recht durchmischt und ich probiere jeden Monat etwas anderes aus, aber eine Sache, die sich eigentlich nie verändert, ist meine Tendenz zu rostigen Farben in Kombination mit blaugrünen Bildelementen und kleinteiligen Wimmelbildern. Also ja: Rostig und wimmelig!
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Die Verfremdung der Realität. Sich etwas gewohntes zu nehmen und es neu aufzugreifen, Dinge hinzuzufügen und skurrile Elemente einzubauen bringt riesigen Spaß! Und ich liebe Tiere der Tiefsee, weswegen sie sich auch so oft in meine Bilder einschleichen.
Wie suchst du dir Inspiration?
Eigentlich muss ich nicht wirklich nach Inspiration suchen, sondern in den meisten Fällen kommt sie zu mir- durch Orte, Bekannte, Begebenheiten, dem YouTube-Algorithmus… Allein tagtäglich die Arbeiten meiner Kommilitonen zu betrachten ist eine riesige Quelle an Inspiration und Motivation!
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Comics, Cartoons und Illustrationen haben die vielfältigsten Vorteile. So kann eine Illustration Sachverhalte klar und deutlich darstellen, gewisse Aspekte hervorheben (Ich denke da an Op-Zeichner oder andere Formen der Wissenschaftsillustration) oder sie bei Bedarf verfremden und rekombinieren. Aber auch für den Betrachter haben sie eine unfassbare Tragkraft. So kann man allein beim Betrachten der Kunst einer Person unglaublich viel über sie erfahren. Das Skizzenbuch einer anderen Person durchzublättern ist quasi ein Kennenlernen ohne Worte.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
In dem Monat vor meinen Abiturklausuren war ich öfters in Hamburg zum Urban-Sketchen. Einer meiner absoluten Lieblingsplätze ist der Innenhof vom Hamburger Rathaus (kann ich jedem mal empfehlen sich den anzuschauen!). Dort stand ich also und zeichnete die Statuen des mittig stehenden Brunnens als mich jemand von der Seite ansprach. Es war ein alter Mann mit einem langen Mantel, weißem Bart und Hut- er sah insgesamt so aus als hätte er sich im Jahrhundert geirrt. Er erzählte mir er sei der Brunnenwärter für die Zeit des Jahres, in der der Brunnen stillgelegt sei, und passe darauf auf, dass niemand in den Brunnen steigt und ggf. noch das empfindliche Mosaik am Boden kaputt macht. Er fragte mich, ob ich Lust hätte etwas mehr über den Brunnen zu erfahren und führte mich Stück für Stück um den Brunnen herum und erklärte mir zu jeder Statue, was ihre Bedeutung sei im Kontext des Brunnens. Dabei störte er sich nicht daran, dass ich weiterhin skizzierte. Am Ende trug er mir noch ein Gedicht vor, dass er für den Brunnen geschrieben hatte, und teilte eine seiner Schoko-Pralinen mit mir. Wir verabschiedeten uns und seither habe ich ihn nicht mehr gesehen, obwohl der Innenhof immer noch eines meiner liebsten Ziele ist. Manchmal schmunzele ich darüber und frage mich, ob er vielleicht ein Geist war.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass so viele Menschen ihren eigenen Profit über das Wohlergehen unseres Planeten stellen.
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