JOACHIM BRANDENBERG

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Joachim Brandenberg.

Joachim Brandenberg wurde 1979 in Günzburg geboren und lebt und arbeitet in Offenbach am Main

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Donald Duck. Ich wollte das auch können. Der ist nämlich unheimlich schwer zu zeichnen, wenn es gut werden soll. Mich hat als Achtjähriger schon sehr fasziniert, dass die Geschichten von so vielen Zeichnern gezeichnet wurden. Und wie unterschiedlich gut die waren! Die besten waren meine Idole – was hätte ich darum gegeben, so zeichnen zu können wie Massimo de Vita, Guido Scala oder Giovan Battista Carpi.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Aus Unzufriedenheit mit meinen Zeichnungen habe ich irgendwann angefangen, sie hinter viel Collagearbeit zu verstecken. Ich dachte, das wäre eine gute Idee. Zeichnen, ohne dass man hinterher noch viel von der Zeichnung sieht. Inzwischen traue ich mich öfter, klassisch zu zeichnen und mit Collagen und Texturen sparsamer zu sein.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Comics sind mein Rückzugsort von der echten Welt. Beim Lesen und beim selber Zeichnen. Themen wie Politik, aktuelle Ereignisse in der Welt oder in meinem eigenen Leben spielen in meinen Comics daher keine Rolle. Ich besuche dort gerne Orte und Zeiten, die mich interessieren und lasse die Figuren Dinge erleben, die ich nie erleben werde.

Wie suchst du dir Inspiration?

Alles mögliche habe ich schon ausprobiert, um auf Ideen für Geschichten zu kommen. Mir Aufgaben ausgedacht, Interviews mit Drehbuchautoren gelesen, mir ganze Filmabende versaut, weil ich nur über den Plot nachgedacht habe. Trotzdem sind mir bis jetzt alle guten Ideen gekommen, wenn ich gerade auf dem Fahrrad oder unter der Dusche war und gar nicht über Comics nachdenken wollte.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Sie können visuell Geschichten erzählen, ohne dass man dafür ein Gerät braucht.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Annette vom Jaja Verlag hat 2014 in Erlangen kurz ein paar Seiten meines Comics „Tobisch“ durchgeblättert und sofort zugesagt, ihn verlegen zu wollen. Ich habe ihr das natürlich lange nicht geglaubt. Acht Monate später kam er dann aber doch wirklich aus der Druckerei. Die Freude hält immer noch an. Nichts motiviert so sehr wie die Aussicht, den Comic einmal gedruckt in den Händen halten zu können. Das schlimmste Erlebnis ist mir während einer Zugfahrt passiert. Ich hatte mir am Bahnhof einen gerade erst erschienen Comic gekauft und beim Lesen gemerkt, dass es in der Geschichte unheimliche Parallelen zu dem Comic gibt, an dem ich zu dem Zeitpunkt schon lange gezeichnet habe. Ich war kurz davor, einen halb fertigen Comic in die Tonne zu treten.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Klar. Aber manchmal denke ich, es wäre gesünder, wenn mir auch mal mehr egal wäre.

Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:

Lest Comics!

Website: joachimbrandenberg.de
Instagram: @joachimbrandenberg
Jaja-Verlag: @joachim-brandenberg

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