7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Jennifer Coulmann.
Jennifer Coulmann wurde 1988 geboren und lebt und arbeitet in Lüneburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Gefühlt habe ich nie nicht gezeichnet. Das wurde mir wohl einfach mitgegeben. Meine Lieblingsbeschäftigung als Kind war es, auf dem Teppichboden zu sitzen, auf einem Blatt Papier (oder auch mal dem Teppichboden) zu malen und dabei Kassette zu hören. Wenn ich im alten Andersen-Märchenbuch von meinem Vater die Bilder angeschaut habe, wusste ich, dass ich genau das machen will wenn ich groß bin – da kannte ich das Wort Illustration nur noch nicht.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Da ich bei verschiedenen Projektarten (wie z.B. Sach- oder Bilderbuch) auch gerne etwas unterschiedlich arbeite, ist das gar nicht so leicht auf einen Nenner zu bringen. Ich arbeite inzwischen komplett digital, liebe es dabei mit organischen Pinselstrukturen zu arbeiten, mal malerischer ohne Outline mal mit farbigen Outlines im Vordergrund. Aber vor allem liegen mir Ausdruck und Emotionen meiner Figuren sehr am Herzen. Jede Mimik und Gestik soll für sich sprechen und ein Charakter im besten Fall direkt ins Herz geschlossen werden.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Die Natur und die Tierwelt! Außerdem beschäftige ich mich viel mit Psychologie und Gefühlswelten und wenn ich all das verbinden kann und daraus ein Kinderbuch entsteht, macht mich das besonders glücklich.
Wie suchst du dir Inspiration?
Indem ich aus dem Fenster schaue und zum Beispiel den Spatzen beim Sandbad oder den Amseln beim Nestbau zuschaue. Überhaupt, die Natur und die Tiere geben mir so viel. Und natürlich mit Kindern Zeit zu verbringen, füllt meinen Kopf mit lauter neuen Ideen. Und von tollen Kolleg*innen lasse ich mich sehr gern in Buchläden und auf Buchmessen inspirieren.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Komplexe Emotionen und Botschaften vermitteln und auf den Punkt (oder besser Strich) bringen. Man kann versuchen, ein Gefühl lange zu beschreiben oder man schaut einer gezeichneten Figur in die Augen oder auf die Haltung und sofort weiß man intuitiv, wie es ihr geht.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich fange mal mit dem schlimmsten an, dann hat man es hinter sich :). Das schlimmste für mich war, als eine Idee, die ich schon lange entwickelt hatte und an der ich sehr hing, in ganz ähnlicher Form von jemand anderen veröffentlicht wurde, bevor ich es selbst geschafft habe. Da musste ich mich erstmal berappeln und dann auf was neues stürzen. Das schönste Erlebnis für mich war, als mein erstes geschriebenes und illustriertes Bilderbuch veröffentlicht wurde und eine liebe Vorleserin in einem Kommentar schrieb, dass ihr Sohn das Buch jeden Tag vorgelesen haben wollte. Das ist der allerschönste Lohn!
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass die Natur und ihre Bewohner immer mehr in die Enge getrieben werden und viele Kinder arm aufwachsen müssen, während einige wenige immer mehr irrsinnigen Reichtum anhäufen.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
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