7AUF1STRICH – das sind wöchentlich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Frieda Kunert.
Frieda Kunert wurde 1999 geboren und lebt und arbeitet in Hannover.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich zeichne seit ich denken kann. Und irgendwann wurde mir klar, dass ich nicht ganz schlecht sein kann und bin dran geblieben. Zeichnen kann etwas sehr meditatives an sich haben und war besonders in der Schulzeit eine angenehme Ablenkung zum Alltag.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ekliger B-Horror-Eskapismus.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich habe keinen Fokus auf ein bestimmtes Themenfeld. Dafür ist die Auswahl viel zu groß. Insgesamt befasse ich mich wohl am meisten mit emotionalen Abgründen. Ansonsten schwankt das zwischen sozialkritischen und feministischen Themen, Musik, Filme und popkulturellen Kitsch. Am liebsten verarbeite ich das Ganze aber durch Horror. Insbesondere ernste und emotionale Themen können über eine metaphorische Distanz einfacher näher gebracht und verarbeitet werden, da man sich eher unterbewusst mit ihnen auseinandersetzt.
Wie suchst du dir Inspiration?
Wenn es nicht Bilder von anderen Künstlern auf Instagram oder Pinterest sind, inspirieren mich am meisten Musik oder Filme. Ich höre die selben Alben in Dauerschleife und schaue mir gerne Filme mehrmals an, sodass mir immer neue Details auffallen. Dann liege ich gerne einfach nur da und denke nach, bis sich neue Ideen zusammensetzen.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
An Comics mag ich am meisten, dass ich, abgesehen von meinen eigenen Fähigkeiten, kaum Einschränkungen habe um eine Geschichte so zu erzählen wie ich es will. Ich bestimme den Gesichtsausdruck der Charaktere, die Kostüme, die Lichtverhältnisse, das Set-Design, Geräusche, Kameraeinstellungen und vieles mehr, wofür beispielsweise beim Film viele Menschen verantwortlich wären. Das erfordert zwar viel Planung und Disziplin, bringt aber auch kreative Freiheit mit sich, die ich bei einem anderen Medium so nicht hätte.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich habe während des Studiums eine Comicreportage, die auf dem Kriegstagebuch meiner Oma basiert, gezeichnet. Ich habe keine große Reaktion auf dieses Projekt erwartet und war umso überraschter über die positiven Reaktionen, auch über den Familienkreis hinaus.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass viele bei Comics immer noch nur an Mickey Mouse oder Spider-Man denken.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Ich arbeite unteranderem an einem Projekt mit dem Arbeitstitel „Protokoll: Bio-Cyber“. Der Comic entsteht in Zusammenarbeit mit dem Autor Pierre Rippe, der auch die Idee für die Geschichte hatte. Sie vereint Cyberpunk-und Bodyhorror-Elemente und versetzt den Leser in ein dystopisches Szenario. Das ist das erste Mal, dass ich mit einem Autoren zusammenarbeite und nur den zeichnerischen Part übernehme. Der 1. Band wird voraussichtlich 2026 erscheinen.
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