7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Danila Riccio.
Danila Riccio wurde 1983 in Neapel geboren und lebt und arbeitet in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Weil ich es liebe. Als Kind war ich ziemlich zurückhaltend und ruhig. Zeichnen drückt meine Emotionen aus. In meinem Zimmer verbrachte ich meine Zeit damit, Disney-Charaktere sowie Kunstwerke aus Kunstbüchern zu replizieren. Viele Jahre wusste niemand außer meiner Familie, dass es meine Leidenschaft ist.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Alles startet mit einem schwarzen Outline und tausend Sketches, egal ob auf Papier oder Digital. Es kommt drauf an, welche Artform (Illustration oder Comic) es ist; es kann minimalistisch oder eher komplex sein.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Leid, Ironie, Liebe, Horoskop, Ungeschick, Essen, Musik, Melancholie, Menschen.
Wie suchst du dir Inspiration?
Beim Laufen, Schlafen, Gucken. Wenn ich mich frage: “Was wäre, wenn?” Inspiration kommt manchmal wie ein Blitz, manchmal dauert es Monate, bis sie sich in eine Zeichnung transformiert. Wenn ich nicht zu sehr in Gedanken vertieft bin und meine Augen und Ohren aufmerksam und anwesend sind, dann ist die Welt eine endlose Inspirationsquelle und mein Sketchbook fühlt sich mit allem, was ich zeichnen kann. Bei Aufträgen läuft es jedoch anders. Ich lese den Auftrag mehrere Male und schreibe mir alle Wörter auf, die wichtig für das Projekt sind. Dann recherchiere ich viel. Internet, Bücher, Bilder, Arbeiten von anderen Künstler*innen, Gespräche mit Freunden, die sich mit dem Thema gut auskennen. Alles ist hilfreich. Und dann, durch endloses Sketchen, finde ich meinen eigenen Weg, um die Aufträge in Bilder umzusetzen.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Unsere Augen können sich zwischen ihren Linien, Farben und Buchstaben verlieren. Die Zeit hält an, verlangsamt sich. Das Tempo unseres Lebens ist plötzlich ein anderes und unsere Perspektive erweitert sich. Jeder kann sein Alter, seinen Körper und seine Emotion verändern. Wir Erwachsene werden alle wieder zu Kindern; und die Kinder stellen sich vor, wie/wer/was sie werden wollen. Ein Blatt, durch 4 Comics-Panels geteilt. Ich finde es einfach magisch.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Meine schönsten Erlebnisse verdanke ich allen, die mir eine Illustration oder ein Comic-Projekt anvertraut haben. Besonders bin ich Barbara und Marco dankbar, den Gründern von RAUM Italic / SPAZIO Corsivo. Sie veröffentlichten mein allererstes Illustrationsprojekt „O‘ Quaderno napulitano“. Mein schlimmstes Erlebnis hängt ein bisschen mit meiner Unsicherheit zusammen. Manchmal macht sich Frustration breit, und ich muss mich zusammenreißen, einen Espresso trinken, tief durchatmen und weiter zeichnen, bis ich sie überwinde. Eine kleine Anekdote zu einem bittersüßen Erlebnis: Im Flugzeug saß ich neben einem älteren Mann. Wie üblich, wenn eine Flugreise ziemlich lang ist, fängt man an, mit dem Sitznachbarn zu sprechen, um die Zeit schneller vergehen zu lassen. Und natürlich führte das Gespräch irgendwann zur Frage: „Also, was machst du im Leben?“. Ich hatte mich noch nicht fest entschlossen, endlich Zeit und Energie in meine Karriere als Zeichnerin zu stecken, aber ich antwortete trotzdem „Nun, ich arbeite gerade in einem Restaurant, aber ich möchte eine professionelle Illustration- und Comic-Zeichnerin werden“. Ich schwöre, ich hätte es nicht vorhersehen können. Er sah auf meine Hände und sagte: „Aber Sie haben nicht die Hände eines Künstlers.“ Ich fror, fühlte mich verwirrt und schlecht, aber fragte trotzdem: “Wie sollen die Hände eines Künstlers aussehen?”. Na gut, kam keine Antwort. Damals dachte ein Teil von mir, er hatte recht. Heute finde ich es lustig und zeichne super gerne Hände, auch wenn sie nie anatomisch proportioniert sind.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass Menschen oft vergessen, wie wichtig Liebesdienste sind, überhaupt an Unbekannten.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Craig Thompson ist ein sehr bekannter Comic-Autor und ich würde gerne, denen, die ihn noch nicht kennen, seinen Comic “Habibi” empfehlen. Aus meinen letzen Werken, möchte ich mein Comic “Love compendium on a ping pong table” für das Berliner Fenster Projekt der Comicinvasion Berlin mit euch teilen: shorturl.at/qu456
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