7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Daniela Heller.
Daniela Heller wurde 1987 in Bayreuth geboren und lebt in Kassel.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Angefangen hab ich wahrscheinlich wie die meisten, weil ein Erwachsener Stifte und Papier hingelegt und gesagt hat, mach mal. Als Kind macht man so Kram ja einfach. Und über die Jahre drangeblieben bin ich glaub ich, weil ich es ganz gut konnte und mir mein Umfeld das signalisiert und Bestätigung dafür gegeben hat. Und natürlich: Just for fun.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Klare Linie, vielleicht? Es ist nicht einfach, die eigene Arbeit als das zu erkennen, was sie ist. Ich hab auf jeden Fall Spaß daran, sauber und ordentlich zu zeichnen, meistens mit Outlines und reduzierter Farbpalette. Ich arbeite digital, das spielt auch mit rein.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Mich interessieren Beziehungen, Konflikte, Trauriges, Humor, der menschliche Körper in Bewegung, Alltagssituationen. Ich will, dass Leute sich selbst wiedererkennen, Situationen wiedererkennen, dass sie eintauchen und Sachen fühlen.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich suche die nicht aktiv, die kommt ungebeten (zum Glück). Im Alltag, z.B. bei der Arbeit, oder beim durch die Stadt fahren. Beim Zeichnen höre ich Radio oder Podcasts, Hörspiele oder Musik, das inspiriert mich auch oft zu Neuem. Und Bücher, Filme, Dokus, Sachen, die Leute sagen. Träume.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Nichts, glaub ich. Alles, was Zeichnungen können, können Texte, Filme, Musik usw. auch, nur anders. Das Konsumverhalten unterscheidet sich vielleicht ein bisschen. Man kann die Zeit, die man mit einem Panel oder einer Sequenz verbringt, selbst bestimmen. Bei Film oder Musik kann ich das aber auch, ich schau mir Filmszenen fünfzigmal hintereinander an, wenn ich sie toll finde.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Schön ist es immer, wenn Leute einem sagen, dass etwas, was man gezeichnet hat, sie irgendwie berührt, zum Weinen oder Lachen gebracht hat, oder einfach, dass sie es verstehen. Ein Bekannter hat mir letztens erzählt, dass seine Partnerin beim Lesen von meinem Buch weinen musste, darüber habe ich mich wirklich extrem gefreut. Unangenehm ist, wenn das Gegenteil passiert und Leute überhaupt keinen Bezug herstellen können.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass es am Ende oft so aussieht, als würde man seine Comics ganz allein auf weiter Flur fabrizieren. In dem Prozess sind aber jede Menge andere Leute eingebunden, die beraten, begleiten, Korrekturlesen, kritisieren, bestärken, Care-Arbeit betreiben, damit ich ungestört arbeiten kann. Was mir ebenfalls nicht egal ist: Tote Tiere am Straßenrand. Da könnt ich heulen.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Comments are closed.