SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Crippa Almqvist
Crippa Almqvist wurde 1967 geboren und lebt in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Als 4-jähriges Kind, also bevor ich lesen konnte, habe ich schwedische Kinder-Comix wie Peo und Pellefant angefangen zu „lesen“. Es hatte sooo eine starke Wirkung auf mich, dass ich selber Comix zu zeichnen angefangen habe. Selbstverständlich ohne Text. Und später, als ich lesen und schreiben gelernt habe, habe ich dann Text dazu gefügt. Ich habe Glück gehabt, dass ich so früh gemerkt habe, wie man mit Text und Bild ganz einfach seine eigene Geschichten erzählen oder auch eigene Welten erfinden kann. Und das auch ganz ohne viel Geld… ja, fast umsonst, ohne teuren Schnickschnack. Und man kann Comix auch ganz alleine ohne scheiß Kompromisse mit anderen Leute machen. Und es macht Spaß. Sozusagen fast glücklich. Ohne dass ich täglich was zeichne, wäre das Leben komplett sinnlos.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Untergrund/Underground Comix. Meistens in schwarz/weiß. Punkrawk.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Lustige Dinge wie das Leben, Tod, Selbstmord, Gott, $atan, gut und böse, richtig, falsch, Apokalypse, UFO’s und Ausserirdische. Monster. Und R’n’R.
Wie suchst du dir Inspiration?
Naja, aus allem Möglichen: Comix, Filme, Bücher, Musik, aber meistens aus dem Leben selbst.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Comix, wenn richtig gut gemacht, können Bilder in den Kopf des Lesers projizieren, die es sonst nicht zu sehen gibt. Im Film zeigen sie ja alles, aber im Comic muss man selber seine eigene Phantasie benutzen, um zu sehen, was zwischen den einzelnen Panels passiert. Comix fördern die Kraft, um eigene Welten im Kopf zu bauen.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Schönstes Erlebnis: Als ich mein absolut erstes Comic hier in Berlin gedruckt gesehen hab. Das war 2003, und eine 1-seitiges Comic-Interview mit dem Sänger Johnny No Moniker von der Amerikanischen Punkband Fleshies im Köpi 137 hier in Berlin. Mono Brutal #2 herausgegeben von Andreas Michalke, mit einer 7″-Single von the Phantom Limbs! Ein wunderschönes D.I.Y. Zine, mit großartiger Musik drin. Yay! Schlimmstes Erlebnis: Als ich einen Monat lang gebraucht habe, um ein Zine zu machen. Ein Monat voll mit Blut, Schweiß und Tränen. Nur um dann zu sehen, wie auf verschiedenen Comic-Festivals die Leute dieses Zine erst in ihre Hände nehmen, schnell durchblättern, und nach 5 Sekunden entscheiden, dass es Müll ist.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass wir alle wissen, dass wir in einer kapitalistischen Gesellschaft leben, die unsere Seelen und die Welt tötet, ohne dass wir die dafür verantwortlichen Reptilien stürzen, um eine ECHTE Revolution zu machen.
Für dieses Projekt von mir möchte ich gerne Werbung machen:
Comments are closed.