SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Caroline Frett
Caroline Frett wurde 1988 im Ruhrgebiet geboren und lebt seit 13 Jahren in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich habe als Kind sehr viel gezeichnet, dann aber (wie so viele) als Teenager damit aufgehört. Lange Jahre habe ich dann nur sporadisch gezeichnet und erst wieder intensiver begonnen, als ich meine Mappe für die Uni gemacht habe – aber auch während des Studiums (ich habe Textildesign studiert) fand ich eigentlich noch, dass ich nicht besonders gut zeichnen kann. Erst nach meinem Abschluss habe ich wieder begonnen, für mich und einfach zum Spaß zu zeichnen, weil es so wenig Material und Vorbereitung braucht, man kann es fast überall machen. Jetzt kann ich mir nicht vorstellen jemals wieder aufzuhören.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich zeichne meistens ziemlich simpel – ganz oft schwarz-weiße Linienzeichnungen. Ich erzähle gern Geschichten und arbeite auch oft mit Text im Bild.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich zeichne oft alltägliche Situationen oder absurde Träume, und da ich immer mindestens ein Tier habe, von dem ich gerade besessen bin und über das ich alles erfahren muss, zeichne ich eben auch sehr sehr viele Tiere. Darüber hinaus liegen mir politische Themen wie Feminismus, Inklusion, Antirassismus und Mental Health am Herzen – gerade für solche Themen können Zeichnungen ein gutes Vehikel sein, finde ich.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ehrlich gesagt habe ich die besten Ideen meist unter der Dusche – soweit ich weiß bin ich damit auch nicht allein. Wenn ich nicht weiterkomme und keine Ideen habe gehe ich entweder spazieren, blättere Bücher in der Bibliothek durch oder scrolle durch Instagram oder Pinterest – oft sehe ich dann irgendwas, und eine neue Idee ist da. Oft aber auch nicht und ich scrolle das ganze Internet durch und dann ist Abend. Ist aber auch ok. Ich versuche einzusehen, dass man nicht ständig produzieren kann und das auch nicht versuchen muss.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Mit einer Leichtigkeit auch „schwierige“ Themen transportieren – einen Comic über meine ganzen Ängste zu zeichnen finde ich zum Beispiel einfacher, als darüber zu reden oder zu schreiben. Wenn jemand sich dann darin wiederfindet ist es umso schöner.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Ich glaube sowohl die schönsten als auch die blödesten Erlebnisse als Zeichnerin haben für mich oft mit (fehlender) Wertschätzung zu tun.
Mich macht es richtig sauer und ich bin enttäuscht wenn Menschen nicht verstehen wollen, dass kreative Arbeit einen Preis hat (und dass der auch hoch sein kann) – denn auch wenn Arbeit Spaß macht ist sie trotzdem noch Arbeit. Wie viele Arbeiten von selbstständigen Künstler*innen kopiert und geklaut und dann oft von riesigen Unternehmen vermarktet werden finde ich total bitter. Mir ist sowas in kleinem Rahmen auch schon passiert, und es ist einfach verletzend. Gleichzeitig gibt es aber zum Glück ja auch das genaue Gegenteil – wenn jemand sich meine Zeichnungen an die Wand hängen und die dann jeden Tag mehrmals angucken will freut mich das total. Oder wenn jemand mir sagt, dass er*sie sich in einem meiner Comics wiederfindet und das verbindet uns dann gleich. Letzte Tage habe ich einer guten Freundin eine Skizze von einem Mops per Post geschickt, die ich ursprünglich gar nicht so gut fand, aber sie hat irgendwas darin gesehen. Wir können uns gerade wegen der Corona-Kontaktsperre nicht sehen, und ich weiß, dass es ihr nicht so gut geht. Sie hat sich total über die Skizze gefreut, und das wiederum macht mich auch total froh.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass echt viele Leute denken, Narwale seien Fabelwesen. Ich habe einen Narwal auf dem Unterarm tätowiert, und dadurch da schon viel Aufklärungsarbeit betrieben. Also wisst ihr jetzt auch Bescheid: Narwale gibt es wirklich, und zwar im Arktischen Ozean!
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
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