7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Bernd Kissel.
Bernd Kissel wurde 1978 in Saarbrücken geboren und lebt und arbeitet im Saarland.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich habe eher nie aufgehört damit. Vermutlich zeichnen die allermeisten Menschen in ihrer Kindheit gerne. Manche bleiben halt einfach dabei und zu denen gehöre ich. Soweit ich mich erinnern kann, hat es mir ab einem gewissen Punkt Spaß gemacht zu sehen, welche Reaktionen meine Zeichnungen auslösen konnten. Meine Mutter hatte einen kleinen Laden und sie tapezierte förmlich die Wand hinter der Eingangstür mit meinen Bildern. Das war quasi meine erste öffentliche Ausstellung.
Im Grunde meines Herzens bin ich eigentlich ein Fan des klassischen Eskapismus. Man könnte auch einfach „Nerd“ dazu sagen. Daher freue ich mich am meisten, wenn ich Dinge zeichnen darf, die nicht von dieser Welt sind. Ein sprechendes Känguru zähle ich eindeutig dazu.
Wie suchst du dir Inspiration?
Oft kommt sie einfach so in ganz profanen Situationen. Wenn ich aber auf Inspiration angewiesen bin, weil z. B. eine Abgabe näher rückt, kann ich sie durch das Hören von symphonischer Filmmusik mittlerweile direkt beeinflussen und herbeirufen. Diese Art der beschreibenden und begleitenden Musik hilft mir total, mich in die jeweilige Stimmung zu versetzen, aus der dann die Ideen fließen.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Comics, Cartoons und Illustrationen sehe ich grundsätzlich nicht in Konkurrenz zu anderen Medien. Sie sind eher ein Zwischending und können viele Bereiche gleichzeitig abdecken. Klar sieht man bei Romanen die Figuren vor dem geistigen Auge, aber im Comic haben sie gleich ein unverwechselbares Gesicht mit einer echten Mimik. Dennoch braucht es auch beim Comiclesen Fantasie und Vorstellungskraft, aus den einzelnen Teilen eine Geschichte zu bilden. Im Vergleich zum Film kann man das Tempo der Story im Grunde selbst bestimmen und sich entweder in den Bildern verlieren, oder sich zackig auf die Sprechblasen konzentrieren. Einen Film nur mit halber Geschwindigkeit anzuschauen, ist weniger prickelnd …
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Nach dem erfolgreichen Start der Känguru-Comics haben Marc-Uwe Kling und ich signierte Originale über ebay-Charity versteigert und den kompletten Erlös an Klimaschutzprojekte weitergereicht. Dass ich an dieser Sache beteiligt sein durfte, würde ich spontan als eines der schönsten Erlebnisse bezeichnen, das mir mein Beruf als Zeichner ermöglicht hat.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal,dass dieser Planet für zukünftige Generationen nicht mehr bewohnbar sein wird, weshalb mir das Thema Klimaschutz sehr am Herzen liegt und ich daher versuche, so gut es geht, klimabewusst zu leben.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen
Das Projekt, für das ich aus diesem Grund gerne werben möchte, heißt Great Green Wall. Dabei handelt es sich um eine afrikanisch geführte Bewegung, die das epische Ziel verfolgt, eine 8.000 km lange „grüne Mauer“ quer durch den Kontinent anzupflanzen, um wieder Leben in Afrikas trockenste Gegenden zu bringen.
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