ANJA HIMMELRATH

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Anja Himmelrath.

Anja Himmelrath wurde 1993 im Sauerland geboren und lebt und arbeitet in Hamburg

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Man könnte sagen, es gab zwei Anfänge. Wenn ich den Erzählungen meiner Eltern Glauben schenke, zeichne ich schon, seit ich gelernt habe einen Stift zu halten. Es war für mich immer eine Möglichkeit die vielen Bilder und Geschichten in meinem Kopf mit anderen zu teilen. Irgendwann habe ich mich dann aber entmutigen lassen und aufgehört mich auf diese Art ausdrücken zu wollen. Erst nach meinem Umzug nach Hamburg konnte ich erneut den Mut fassen wieder ernsthaft mit dem Zeichnen zu beginnen.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Ich würde behaupten, dass ich noch gar keinen wirklichen Stil habe, zumindest keinen festen. Die Stilfindung ist eher ein Prozess, in dem man verschiedene Ausdrucksformen für sich ausprobiert und schließlich einen sehr persönlichen Werkzeugkasten voller Möglichkeiten erhält. Weil ich noch so viel zu lernen und auszuprobieren habe, ist mein Kasten noch lange nicht ausreichend gefüllt. Daher schwankt das, was man als meinen bisherigen Stil bezeichnen könnte, zur Zeit noch sehr stark.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Empathie ist für mich immer ein größes Thema, ich glaube nämlich, dass es davon in dieser Welt nicht genug gibt. In meinen Illustrationen versuche ich daher insbesondere liebenswerte Charaktere zu schaffen, die dem Betrachter ans Herz wachsen, unabhängig davon, ob sie nun niedlicher, phantastischer und/oder unheimlicher Natur sind. Natürlich gibt es darüber hinaus aber noch viele weitere Themen, die mir am Herzen liegen, wie Tier- und Naturschutz, Nachhaltigkeit und Mental Health Awareness. In Zukunft möchte ich mich auch damit in meinen Illustrationen stärker auseinandersetzen.

Wie suchst du dir Inspiration?

Am meisten inspirieren mich Geschichten und Geschichten sind überall. Sei es in Büchern, Filmen, Musik oder der Natur. Wenn ich mich umsehe, steckt hinter jedem Mensch, jedem Tier, jeder Pflanze, jedem Gegenstand eine Geschichte, manchmal auch mehrere – und es kann sehr inspirierend sein im Alltag kurz innezuhalten und sich z.B. zu fragen: „Welche Geschichte hat mir dieses Paar Socken zu erzählen?“ Auch die Zeichnungen anderer Illustratoren schaffen es immer wieder mich zu inspirieren.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Sie können dem Betrachter auf den ersten Blick ein Fenster in eine andere Welt öffnen, eine Atmosphäre vermitteln, die nicht erst mühselig erschlossen werden muss und so dazu einladen, tiefer in diese Welt eintauchen zu wollen.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Mein schlimmstes Erlebnis war, als ich während meiner Jugend für viele Jahre fast ganz mit dem Zeichnen aufgehört habe, weil ich den Menschen in meinem Leben Glauben geschenkt habe, die der Überzeugung waren, Zeichnen wäre nur ein Hobby und als solches nichts anderes als eine sinnlose Zeitverschwendung. Zu meinen schönsten Erlebnissen gehört es jedes Mal, wenn ich mitbekomme, wie sich jemandem beim Betrachten meiner Bilder ein Lächeln auf die Lippen stiehlt.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Es gibt viel zu viele Dinge, die mir nicht egal sind. Dazu gehören vor allem Ignoranz und Rücksichtslosigkeit gegenüber Situationen und Personen, deren Schicksal einen persönlich nicht direkt betrifft. Ich finde es erschreckend, wie viele Leute glauben das Privileg zu haben, aus Bequemlichkeit die Augen vor Problemen verschließen zu können, zu denen sie aber selbst beitragen.

Instagram: @captain_anjarr

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