7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Yuliia Ukrainets.
Yuliia Ukrainets aka Zauberhut aka juli wurde 1991 in der Ukraine geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Ich zeichne, seitdem ich Kind war. Für mich war es eine Möglichkeit, mich zu konzentrieren und nicht viel sprechen zu müssen. Meine ganzen Schulhefte sind voll gewesen mit Erklärungszeichnungen zu allen möglichen Sachen. Es ist für mich schon immer leichter gewesen, mir etwas vorzustellen und nachvollziehen, wenn ich es sehen kann.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich probiere gerne verschiedene Stile aus, aber insgesamt eher naturalistisch. Ich versuche die Dinge möglichst naturgetreu darzustellen, selbst wenn es sich um Fantasiewesen mit Punktaugen handelt. Hauptsächlich benutze ich dabei Bleistifte oder Aquarell- und Acrylfarben.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Meine Themen fühlen sich manchmal an wie eine Flucht aus der Gegenwart in eine schöne, sorglose Welt. Ich male gerne Menschen, zurzeit hauptsächlich Kinder oder Frauen, aber ich liebe auch Cartoons und versuche mich immer wieder in abstrakter Malerei.
Wie suchst du dir Inspiration?
Ich lasse mich gerne vom weißen Blatt inspirieren. Am besten allein im Zimmer und ohne Musik. So kommt es zu keiner Überreizung und ich kann mich fokussieren. Als erstes muss ich viel kritzeln, bis die Linien mein Tagesthema erfasst haben: Die Themen sind oft meine Reaktionen auf die Ereignisse des Tages, auf Begegnungen oder Bücher. Eine große Rolle bei der Inspirationssuche spielt für mich auch den Austausch mit den anderen Kreativen.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Bilder und Bildgeschichten erzeugen eine zusätzliche Tonspur im Kopf, wenn man sie sich anschaut. Sie können das Vibrierende, das in der Luft Hängende aufnehmen und übertragen. Für mich ist das eine der Sinnesprachen, die eine eigene Verbindung zwischen dem Körperlichen und dem Geistigen aufbaut. Denn das Gesehene wirkt auf uns auf der emotionalen Ebene, bevor unsere Gedanken es einordnen können. Ich will nicht sagen, dass andere Medien das nicht auch können, aber ich glaube, dass diese Sinnwirkung jeweils davon abhängig ist, welcher Sinn bei dem einzelnen Menschen am ausgeprägtesten ist.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Als Jugendliche habe ich mit einer Freundin im Park gezeichnet. Es war ein sehr heißer Sommer, neben uns gab es eine kleine Eisdiele. Ich habe diese Eisdiele skizziert und versucht, meine Skizze beim Verkäufer gegen Eis zu tauschen. Er war erst sehr skeptisch, aber hat uns dann nach paar Minuten Verkaufsgespräch das Eis doch gegeben. Es war ein wenig peinlich, aber auch lustig. Seitdem weiß ich, dass man seine Kunst gut verkaufen muss, aber es auch möglich ist, davon zu leben.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass Reden das Handeln ersetzt, wenn es einen Überfluss an Wörtern gibt.
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