MICHAELA BISSIG

7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Michaela Bissig.

Michaela Bissig wurde in Altdorf (Schweiz) geboren und lebt und arbeitet in Hamburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Die meisten Kinder zeichnen. Viele hören irgendwann, vielleicht als Jugendliche, auf. Ich habe nie aufgehört. Schon als ich klein war habe ich gerne Bilder gezeichnet, auf denen eine Menge los war. Die oft komplexen Geschichten zu meinen Zeichnungen haben meine Eltern (und später ich selber) auf den Hinterseiten der Zeichnungen festgehalten. Tiere auf der Jagd, denen das Wasser im Mund zusammenläuft und aus dem Mund tropft, gehörten zu meinen Lieblingsmotiven.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Spielerisch, meist farbenfroh, experimentierfreudig und intuitiv.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Mich beschäftigen zwischenmenschliche Beziehungen mit den Dynamiken, die dadurch entstehen und das menschliche Verhalten im Allgemeinen. Das sind Themen, über die ich mir im Alltag viele Gedanken mache und die in meinen Zeichnungen präsent sind. Mein Zeichenprozess ist sehr intuitiv. Ich lasse Gedanken und Assoziationen direkt einfliessen. Im Zeichnen lerne ich mich selber immer wieder neu kennen.

Wie suchst du dir Inspiration?

Mich inspirieren Situationen des Alltags. Ich beobachte gerne, was um mich herum passiert. Absurde Situationen, aber auch Kleinigkeiten und flüchtige Begegnungen prägen meine Zeichnungen. Sehr gerne vertiefe ich mich auch in Skizzenbücher anderer Zeichner*innen und studiere deren Vorgehen.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

In der gezeichneten Welt gelten die Naturgesetze nicht. Alles ist möglich. Mir hilft das Zeichnen auch bei der Vermittlung von Inhalten, die auf Gefühlsebene stattfinden und die ich nicht in Worte fassen kann.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Ich bin am Bahnhof einmal auf eine Ente getroffen, die unter einer Bank saß. Sie wirkte fehl am Platz. Ich habe mich hingesetzt und das Tier gezeichnet. Ein älterer Herr bemerkte die Ente ebenfalls und setzte sich dazu. Er war besorgt um das Tierchen und meinte, es hätte sich wohl verlaufen. Neugierig hat er sich meine Zeichnung angeschaut und sich gefreut darüber. Er erzählte mir, dass Enten ein Leben lang mit den jeweiligen Partner*innen zusammenbleiben. Er lachte: «nicht wie wir Menschen…». (Das stimmt übrigens nicht, die meisten Entenarten sind nur während einer Brutzeit monogam.)

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass diese Welt voller Probleme ist, die ich nicht lösen kann. Wenn ich mit meinen Zeichnungen Menschen zum Lächeln bringen kann, ist das zumindest ein Anfang.

Instagram: @michaela.bissig

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