PHILUNAS WERKE

7AUF1STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Philunas Werke.

Josephine Reising aka Philunas Werke wurde 1996 geboren und lebt und arbeitet in Rostock

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Über das große Warum habe ich noch nie spezifisch nachgedacht – das Zeichnen war einfach immer da. Als Kind, als Teenager, im Studium und nun als mein Beruf. Zwischendurch habe ich viele verschiedene Wege eingeschlagen, unter anderem in der Pflege und im kaufmännischen Bereich, aber all das führte mich immer mehr zurück zur Kreativbranche.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Mir wurde einmal gesagt, mein Stil sei verträumt, zeichnerisch ästhetisch mit Hang zur perfekten Linie und einem Hauch von düsterer, harmonischer Farbgebung. Ich selbst habe mich noch nicht speziell auf einen Stil festgelegt, probiere immer wieder neue Techniken und Arbeitsmaterialien aus. Besonders fasziniert mich die Kombination aus analoger Fotografie, Tintenstrukturen, Typographie und digitalem Strich.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

In meinen Illustrationen sieht man zu achtundneunzig Prozent Tiere und Pflanzen – ich versuche so die überwältigenden gesellschaftlichen und sozialen Themen mit meiner eigenen kleinen Traumwelt zu übermalen. Ich behandle in meinen freien Illustrationen keine konkreten Themen, sondern konzentriere mich auf das, was mir in den Sinn kommt. Ich freue mich in Zukunft aber auch über Projekte, in denen ich meinen Standpunkt  verdeutlichen kann. Dies geht besonders in Richtung Tierschutz, Veganismus, Feminismus und dem biologischen Anbau von Gemüse, Obst und Heilkräutern.

Wie suchst du dir Inspiration?

Klassische Inspirationsquellen wie Instagram, Behance oder Pinterest nutze ich täglich. Ich versinke aber auch gern in Artbooks, Literatur, bei Spaziergängen mit dem Hund im Wald, im Garten oder anderen Alltagssituationen.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Sie sind greifbar. Wenn ich einen Comic in der Hand halte, auf einer Ausstellung Malereien betrachte oder Illustrationen ansehe, merke ich, wie sich mein tiefstes Inneres versucht in die Darstellung hineinzuversetzen. Ich finde es faszinierend kleine Details zu entdecken, Striche und Strukturen nachzuvollziehen oder mich mit Formen, Gesichtern, Charakteren und Schrift auseinanderzusetzen. Es lädt Menschen dazu ein, Dinge aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Schlimm ist es für mich, wenn mich die Unzufriedenheit über die eigene Arbeit so runterzieht, dass ich mich wie gelähmt fühle weiterzumachen. Und wenn ich nicht weiter zeichne, bin ich deshalb umso unzufriedener – an manchen Tagen ist das ein schrecklicher Teufelskreis, den bestimmt jeder Kreativschaffende in irgendeiner Form kennt. Am schönsten ist es, wenn ich merke, dass positives Feedback ehrlich gemeint ist. Meine erste eigene Ausstellung ist ebenfalls eine glückliche Erinnerung.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass es Kinder auf dieser Welt gibt, die nicht genügend Schutz, Liebe, Nahrung und Kleidung haben um glücklich und unbesorgt aufzuwachsen. Mir ist nicht egal, dass man das eigene privilegierte Leben so schnell aus den Augen verliert. Mir ist nicht egal, dass Tierquälerei, Tierleid, Massenschlachtungen und Käfighaltung allgegenwärtig sind. Und.. mir ist nicht egal, dass mir meine Hosen seit Corona nicht mehr so gut passen.

Website: philunaswerke.de
Instagram: @philunas_werke


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