SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Clara Sophie Klein.
Clara Sophie Klein wurde 1995 geboren und lebt und arbeitet in Berlin.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Weil es die einzige Beschäftigung ist, bei der ich alles um mich herum vergesse. Ich kann (und konnte schon immer) stundenlang, tagelang in einem Projekt versinken und vergessen mit Menschen zu kommunizieren, zu essen und zu schlafen. Das ist für die Projekte toll, für meinen Rücken nicht immer.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Auf der Suche. Ich glaube, dass ich in meinem ersten Studium gelernt habe, was funktionieren kann und Menschen zum schmunzeln bringt. Seit einer Weile versuche meine Arbeiten etwas mehr ausbrechen zu lassen und auch mal ein bisschen anzuecken. Schwerer als gedacht.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Ich glaube, dass man als Illustrator*in (und als Content-Creator im allgemeinen) die Verantwortung hat, sich mit klassischen Darstellungstechniken verschiedenster Dinge zu beschäftigen und Muster zu hinterfragen und zu durchbrechen. Seien es die klassischen Schönheitsideale oder die Themen, die „man nicht in der Öffentlichkeit anspricht“. Raus aus den gewohnten Bildern, die Menschen an neue Bilder gewöhnen. Das ist unser Auftrag.
Wie suchst du dir Inspiration?
In pandemiefreien Zeiten am liebsten am Tisch mit vielen Kollegen, mit Bier und Wein, mit Lärm und Musik. Im Moment viel über soziale Medien und Webauftritte. Ich glaube an den produktiven Prozess des Plagiats. Wenn mir etwas richtig gut gefällt, kupfer ich es ab und versuche es mit meinen Sachen zu fusionieren und die Essenz zu finden, die die Arbeit besonders macht. Ein eigener Stil besteht aus allen Elementen die man sich in seinem Leben zusammenklaut und gekonnt kombiniert hat. Denke ich.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Mit wenigen Strichen Emotionen auf Papier bannen, Momente aus deiner Fantasie greifbar machen und aus wenig ganz viel machen. Das kann sonst nur noch die Musik.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Wenn ich mich ewig mit einer Idee oder einer Aufgabe quäle und auf einmal passiert etwas. Und ich finde den Faden. Und verschwinde im Zeichensumpf. Das gibt es immer wieder. Und es ist immer wieder das Schönste. Das Schlimmste ist jedes Mal wieder, wenn ich furchtbar professionell sein möchte und die Technik mich im Stich lässt. Das passiert leider mindestens genauso oft.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass ich Flecken auf meiner Kleidung habe. Ich hab nur wieder vergessen den Pulli zu waschen und er ist halt mein Lieblingspulli. Sorry.
Für dieses Projekt möchte ich gerne Werbung machen:
Für die „illustre Kneipenrunde“ meines Kollektivs „illustre Runde“ – ein Kollektiv von Illustrator*innen aus Münster und Umgebung (und mittlerweile ganz Deutschland), das normalerweise Veranstaltungen, Konzerte und Events mit Live-Illustration, Portraitzeichnen und Graphic Recording begleitet. In Pandemie-Zeiten haben wir uns in Ermangelung von echten Veranstaltungen auf digitale Eventbegleitung verlegt und testen verschiedene Wege, digital unsere Skills zu nutzen. Ein Projekt, das hieraus entstanden ist, ist die „illustre Kneipenrunde“. Die Kneipen und Bars stehen landesweit seit über einem Jahr leer. Für unsere Lieblingslokale in Münster haben wir eine Soliaktion gestartet, in der die Leute sich gegen Spende direkt an die Bar in eine Wimmelbild illustrieren lassen. Der Prozess wird auf Instagram beworben, umgesetzt und die Illustrator*innen begleitet. Mehr Infos zum Projekt und zum Kollektiv auf Instagram und im Web.
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