KARINA SCHMIDLIN

SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Karina Schmidlin.

Karina Schmidlin wurde 1995 in der Nähe von Basel (CH) geboren und lebt zuzeit in Hamburg.

Warum hast du angefangen zu zeichnen?

Weil die reale Welt manchmal halt einfach nicht ausreicht. Zeichnen war für mich schon immer ein Mittel, mit dem ich meiner Fantasie einen physischen Ort geben konnte, an dem sie existieren und sich entfalten kann. Durch Stift und Papier bzw. iPad kann ich unmögliche Dinge zum Leben erwecken. Ausserdem ist es für mich die natürlichste Art, zu kommunizieren. Durchs Zeichnen kann ich Emotionen und Gedanken Ausdruck verleihen, die ich mit Worten nicht ausreichend beschreiben kann.

Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

Flexibel und stetig auf der Suche. Zum einen fällt es mir manchmal etwas schwer, einen bestimmten Stil über längere Zeit durchzuziehen, ohne dass mir langweilig wird. Zum anderen passe ich meine Bildsprache gerne dem aktuellen Projekt an. Auch wenn es wahrscheinlich seine Vorteile hat, immer mit einem erkennbaren Stil zuarbeiten, ist es mir wichtiger zu verstehen, welche Gefühle und Messages die Illustrationen vermitteln sollen.

Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?

Mich interessiert vor allem die Schnittstelle von Illustration und Wissensvermittlung. Digitale Bildung finde ich super interessant und deswegen fokussiere ich mich im Studium gerade auf die Entwicklung von digitalen Lernspielen. Die spezifischen Eigenschaften von Games machen diese zu wunderbaren Wissensvermittler. Ich denke, in Zukunft wird noch viel passieren in diesem Bereich. Inhaltlich beschäftige ich mich mit feministischen Themen wie PMS. Themen, von denen ich denke, dass sie in unserer Gesellschaft zu sehr ignoriert werden, über die zu sprechen aber enorm wichtig wäre.

Wie suchst du dir Inspiration?

Im Austausch mit Freund*innen, beim Spaziergang mit Podcast auf den Ohren, in alltäglichen Situationen, beim ungewollten Zuhören von fremden Gesprächen in der Bahn oder manchmal auch einfach beim still im Dunkeln liegen, wenn ich meine Gedanken sortieren kann. Natürlich stöbere ich gerne auch auf Pinterest oder scroll mich durch meinen Instagram-Feed, aber das bringt mir ehrlich gesagt eher Druck als Inspiration.

Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?

Dich innerhalb von Sekunden komplett einnehmen und in andere Welten entführen. Sie sprechen eine Sprache, die in uns allen verankert ist, ob wir sie nun bewusst abrufen können oder „nur“ unterbewusst.

Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?

Eines der schönsten Erlebnisse war erst kürzlich, als mich eine Freundin angefragte, ob ich das Cover für ihren Podcast gestalten möchte. Abgesehen davon, dass ich mich wahnsinnig über das Vertrauen und das Kompliment gefreut habe, hat sie mich direkt zu Beginn nach meinen Preisvorstellungen gefragt. Das klingt jetzt vielleicht nicht nach einer so grossen Sache, aber believe me, das ist leider nicht selbstverständlich. Oft genug habe ich schon erlebt, dass Bekannte bei sowas einfach von einem gratis Freundschaftsdienst ausgehen. À la „Das macht dir ja Spaß, das bisschen Zeichnen.“ Dass sie meine Arbeit als solche anerkannt und wertgeschätzt hat, war ein super Gefühl. Mein schlimmstes Erlebnis als Zeichnerin war wohl nach meinem Bachelorabschluss, als ich über Monate hinweg eine kreative Blockade hatte. An Zeichnen konnte ich damals nicht einmal denken. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Teil meiner Persönlichkeit verloren. Schrecklich. Zum Glück habe ich aber nur eine Weile Abstand gebraucht und habe mittlerweile meine Sprache wiedergefunden.

Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?

Mir ist nicht egal, dass diese Welt vor die Hunde geht, dass ich echt große Angst vor Hunden habe und dass ich immer noch das Gefühl habe, mich für meinen Beruf als Illustratorin rechtfertigen zu müssen.

Webseite:  www.karinaschmidlin.com
Instagram:  @karina.schmidlin

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