SIEBEN AUF EINEN STRICH – das sind täglich 7 Fragen an Comic-Zeichner*innen und Illustrator*innen. Diesmal an: Anke Evers.
Anke Evers wurde 1970 geboren und lebt und arbeitet in Bonn.
Warum hast du angefangen zu zeichnen?
Zeichnen und Malen war in meiner Kindheit und Jugend eine starke Ausdrucksform. Es fiel mir immer leicht und hat mir viel Spaß gemacht. Stundenlang konnte ich mich damit beschäftigen, meine eigene Welt zu erschaffen. In meinem Kunstlehrer der selbst auch Künstler war, habe ich einen liebevollen Förderer gefunden. Später habe ich das Zeichnen vernachlässigt, aber nie ganz aufgegeben. Ich habe viele Jahre als Dekorateurin im Einzelhandel verbracht, eine Familie gegründet, ein altes Haus kernsaniert, ein Nähatelier betrieben. Wichtig war immer der kreative Schaffensprozess. Entwerfen, bauen, basteln, nähen, dekorieren, renovieren, reparieren, gestalten. Vor ein paar Jahren bin ich wieder zum Zeichnen und Malen gekommen und habe mich als Illustratorin selbstständig gemacht. Seitdem zeichne ich jeden Tag ( für Aufträge und freie Projekte) und mache mir bewusst welch ein Geschenk es ist, solch einen Schatz in mir zu tragen.
Wie würdest du deinen Stil beschreiben?
Ich selbst würde nicht behaupten, dass ich diesen einen Stil habe. Vielleicht ähneln sich die Gesichter meiner Charaktere, das mag sein. Ich probiere gerne mal was anderes. Durch die unterschiedlichen Kundenwünsche bleibe ich flexibel und lerne immer etwas dazu. Mal muss etwas ganz sachlich erklärt werden, dann arbeite ich gern monochrom und grafisch. Bei Kinderthemen wird es bunt und detailreich. Meistens zeichne ich digital.
Welche Themen liegen dir besonders am Herzen?
Charaktere, Gefühle, Stimmungen. Ich versuche immer etwas humorvolles einzubauen. Humor nimmt dem Ernst der Lage nicht den Ernst, macht ihn aber erträglich. Wenn es mir gelingt, den Betrachter zum lachen, lächeln oder seufzen zu bringen, ist es das Größte für mich.
Wie suchst du dir Inspiration?
Da muss ich nicht lange suchen. Alles was mich umgibt ist Inspiration. Als visueller Mensch kann man sich im Grunde kaum davor retten. Manchmal ist es ein Problem, die vielen Ideen festzuhalten.
Was können Comics, Cartoons und Illustrationen, was andere Medien nicht können?
Illustrationen und Bildgeschichten lassen Spielraum für die eigene Interpretation. Das gezeichnete Bild gewährt immer auch einen Einblick in das Wesen des Zeichners. Es ist wie eine Einladung in sein persönliches Reich. Ich finde das unglaublich spannend.
Dein schönstes/schlimmstes Erlebnis als Zeichner*in?
Als ich anfing als Illustratorin zu arbeiten, habe ich gemeinsam mit Freunden und jeder Menge Herzblut ein Kinderbuchprojekt entwickelt und bei vielen Verlagen vorgestellt. Ein Verlagschef ist mir dabei sehr destruktiv und beleidigend begegnet. Das war niederschmetternd.
Kannst du den Satz: „Mir ist nicht egal, dass…“ vervollständigen?
Mir ist nicht egal, dass es Massentierhaltung gibt. Nie war es einfacher als heute, sich vegetarisch und vegan zu ernähren. Ich möchte meine Mitmenschen dazu anregen, das auszuprobieren.
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